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Review der Short Stack Strategie
Datum 06/03/2009 17:02  Autor pokerome  Hits 2473  Sprache Global
Hier möchte ich mich mit der auf Pokerstrategy.com dargestellten Short Stack Strategie auseinandersetzen.

So, ich habe mich gegen meine eigentliche Einstellung zu dieser Art von "Strategie" dazu herab gelassen ca 1000 Hände strickt die Short Stack Strategie von pokerstrategy.com zu spielen. Das ganze kostete mich 4 Stunden und dass ich in diesen 4 Stunden 1000 Hände schaffte lag daran, dass ich an 4 Tischen gleichzeitig spielte.

Das Limit war NL10 (0.05/0.10$) und meine Bankroll war zum Start der Session bei 15,69$. Ja, ich spielte also über meiner BR. Aber so ist es ja von Pokerstrategy gewollt. Nun hier erstmal die reinen Statistiken zu meiner Session:



Also wie man sieht habe ich insgesamt $1,30 plus gemacht. Auf 100 Händen mache ich 0,76 Big Bets (!=Big Blind). Ein Big Bet ist 2* der Big Blind, also in diesem Falle 0,20$. Oder auch 1,62 Big Bets in der Stunde.

Mein Eindruck ist, dass sich die Strategie auf jeden Fall eignet, wenn man auf Dauer Plus machen will und gerade am Anfang seiner Pokerkarriere steht. Sie eignet sich auch für ein rein quantitatives Spiel, wo man sein Gehirn nicht sehr stark einsetzen will. Das heißt also sie ist absolut Multitabling-tauglich. Wer die Möglichkeit hat, kann sicher bis zu 10 Tischen gleichzeitig spielen, weil man ja wirklich nur die Premiumhände spielt und somit es eh nicht viel Action gibt. Dadurch würde man dann sicher auch die Einnahmen noch weiter nach oben treiben etc.
Das heißt wenn man diese Strategie voll ausschöpft ist sie sicherlich sehr profitabel.
ABER:
Jetzt kommt das große aber. Für wen das Ziel ist sich nicht nur mit AA oder KK sein Geld zu verdienen, sondern sich auf lange Sicht gesehen verbessern will um sich irgendwann viel mehr Geld zu erspielen, der fährt auf Dauer nicht gut mit dieser Strategie. Zwar wird man bei den Schulungen durch Pokerstrategy weiter in die Materie Poker eingeführt und dies gestalten die Macher und Tutoren auch wirklich einwandfrei, jedoch sehe ich noch ein klares Defizit in der Vermittlung der Grundlagen im Bezug auf das Verständnis. Was heißt das? Nun, wenn man sturr nach dem Starting Hands Chart von Pokerstrategy spielt, dann wird man nicht allzu schnell verstehen, warum diese Strategie überhaubt profitabel ist. Klar, jeder kann sich denken, dass man mit AA gute Chancen hat Geld zu gewinnen, doch warum erhöht man von überall mit AK, aber mit AQ schon nicht mehr? Warum spielt die Position so eine wichtige Rolle? Ist es wirklich nur, weil ich sehen kann, was die Leute vor mir machen? Das ist nämlich nicht unbedingt so. Also um es zusammenfassend zu sagen, das eigene Spiel leidet unter der Strategie. Die Frage ist ja:
Ist die ShortStackStrategie(SSS) profitabler, als normales Pokern, mit Hintergrundwissen?
Dafür mal ein Vergleich mit meinen Full Tilt Statistiken, wo ich mich immer mit 100BB einkaufe und nach 250Händen den Tisch verlasse:


Zugegeben diese Statistik beinhaltet ca. doppelt so viele Hände. Diese Statistik wurde aber auf NL2 gespielt an nur einem Tisch und nicht so, dass ich jedes Mal wenn ich + hatte direkt den Tisch verlassen habe. Ich bekomme hier auf 100 Hände 3,31BB. Da das aber nur 0.02$ sind wären das also 3,31*4= 0,13$.
Bei der Shortstack waren es 0,76*0,2$ = 0,15$.
Auf den ersten Blick sieht es also so aus, als ob die SSS wirklich rentabler ist. Schaut man aber genauer hin, sieht man, dass
1. Das ganze 2 Limits höher statt gefunden hat. Das macht einiges aus. Denn die Spieler spielen um einiges weniger Hände und somit kann man davon ausgehen, dass wenn man mit seinen Assen All-In geht auch nur andere gute Hände, wenn überhaupt callen. Außerdem bringt jeder gewonnene Pot eine Menge mehr Geld. Mehr Geld für das man bei NL2 sehr hart spielen muss.
2. 3 Tische mehr gleichzeitig gespielt wurden. Das macht 4x so viele Hände in der Stunde. Es geht vielleicht zu weit zu sagen, dass das auch eine 4-fache Gewinnchance macht, aber ich glaube schon, dass es einen Unterschied macht.
3. Fehler. Fehler kann man in der SSS natürlich kaum machen. Wenn man sich an das Starting Hands Chart hält, dann ist es eigentlich wieder ein Glücksspiel, wo man zwar den statistischen Vorteil den man hat ausnutzt, aber dann für alle 5 Communitycards dem Glück ausgesetzt ist. Wenn man erstmal mit KK am Flop steht und da liegt das Ass, kann man im normalen Spielstil noch eingreifen. Bei der SSS ist unter Umständen das Geld weg. Die Gefahr von Fehlern ist natürlich im "normalen" Spielstil höher. Genau dafür wurde ja die SSS gemacht um diese Fehler zu minimieren, oder ganz zu vernichten.

Man sieht also, das beides Vor- und Nachteile hat. Ein weiterer großer Nachteil der SSS ist, dass man über seiner BR spielt. Wie in meinem Artikel zum BRM beschrieben kann das sehr Halsbrecherisch sein. Angenommen du spielst mit $20 BR eben NL10 und gehst immer mit $2 an den Tisch. Das sind 10 Bad Beats und du bist pleite. 10x setzt du alles auf KK, wirst mit AQ oder AK gecallt und es kommt das Ass. Dann war's das. Klar, wenn du nur einen Tisch im NL2 spielst, dann wirst du sicherlich länger brauchen, zumindest als blutige Anfänger, um ein Limit aufzusteigen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass sich das dann in den höheren Limits und nach einiger Zeit doppelt auszahlen wird.

Also Vorschlag zur Güte: Einen Account bei Pokerstars, einen bei Full Tilt. Ihr spielt ca. 1000 Hände am Tag mit SSS bei Pokerstars an min. 4 Tischen gleichzeitig. Dann macht ihr ordentlich Pause und spielt ganz normales Poker bei Full Tilt, was eurem Limit entspricht. So könnt ihr Geld machen und euer Spiel wirklich verbessern. Wenn dann bald beides zusammen kommt, solltet ihr zumindest schon mal zu den Mittelgroßen gehören...

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Good Hand
Roman

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